Monschau-Marathon 2015

Gottseidank stellte sich auf der morgendlichen Hinfahrt Nebel ein, sonst wären wir aus Versehen pünktlich gewesen. Die ersten 7 Km geht es hauptsächlich bergab und dann kommt ein erster kurzer Anstieg. Wie jedes Jahr tobten sich viele am Hauptanstieg zwischen Km 12 und 15 aus, ohne die restlichen 27 Km einzukalkulieren.

Der höchste Punkt wird bei Km 28 erreicht. Durch Ortschaften in denen freundliche Menschen Cola in den gesammelten Joghurtbechern des letzten Jahres anbieten. Dann die Serpentinen hinauf durch die Stoffwechsel-Mountains. Man sieht in weiter Ferne die Windräder, die man vor der Hälfte passiert hat. Welcher Lauf bietet schon die Möglichkeit mit einem Blick die Weite eines Marathons einzuschätzen? Es folgt der übliche Pitstop im Honigzelt. Statt Elektrolyte wird köstlicher Honig von Eifel-Imkern angeboten. Ein letzter steiler Stolperpfad bei Km 41. Dann taucht die Kathedrale von Konzen auf und kurz danach wird das Ziel erreicht.

Aufgrund der belebenden Temperaturen und der „Dolomiten-Stakkato-Technik“ waren die Anstiege ein reiner Genuss. Bald wird eine andere Sichtweise in den Fokus rücken aber diese Runde war definitiv zu schnell vorbei. Die Verpflegung war einmal mehr ein Traum, sodass wir vollkommen überzuckert das Ziel erreichten.


Mit jeder dieser magischen Runden hänge ich mehr am Leben.

Ode an Monschau…


Tagebucheintrag: Langer Lauf vor Monschau
Wer kennt das nicht. Eine harte Trainingseinheit steht an, aber man kommt einfach nicht in die Gänge. Trödelt rum bis man plötzlich aufschreckt weil es dunkel zu werden droht im Angertal. Lustlos geht’s los. Der dämliche Knopf, aus dem eigentlich Musik kommen sollte fällt dauernd aus dem Ohr. Vielleicht ist die Zeit für sowas aber auch vorbei? Vielleicht lohnt sich der der ganze Aufwand einfach nicht mehr? Wie zur Bestätigung kommt mir auf dem Waldweg eine Knalltüte auf einem Quad entgegen. Die heiße Sommerluft mischt sich mit Dreck und verursacht eine Staublunge die meinen – das Ruhrgebiet untertunnelden Vorfahren – zur Ehre gereicht hätte. Schon am ersten Anstieg zum Blauen See eine seltsame Wendung. Die Beine werden schneller. Das Blut wird lauter. Das Leben kehrt zurück. Damit aufhören? Kann wohl nicht mein Ernst gewesen sein.

An der Eule fallen mir alte Rituale ein. Zur Begrüßung zogen wir einen Stapel eselohriger Schätze aus der Hosentasche. In rasender Folge wurde dem Gegenüber der Fundus von Fußballbildern vorgeblättert um diese zu tauschen. Wenn jemand – Dekaden später – den Drang verspürt ähnliches mit seiner Frau anzustellen ist irgendetwas schief gelaufen.

An der Auermühle kehrt die Müdigkeit zurück. Aber irgendwie ist sie anders. An der Jugendherberge kommen mir zwei Jungs – gerade mal eingeschult – entgegen. Im Vorbeilaufen höre ich den einen sagen: „Gestern hab ich `ne Spinne gegessen“. Der andere kontert: „Ich esse jeden Tag Spinnen“. Alle Männer sind gleich.

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